T4P (Tax for Practice) – das Traumberuf Steuerberater: Mentoring-Programm der Steuerberatung

Von Prof. Dr. jur. Alexander Barth

Traumberuf Steuerberater –

das bedeutet eine sichere Berufsperspektive, Verdienstmöglichkeiten weit über dem Durchschnitt und tagtägliche neue intellektuelle Herausforderungen

Rückblickend habe ich meine Berufswahl zugunsten der Steuerberatung niemals angezweifelt; sondern zu meinem Traumberuf Steuerberater gefunden. Jedes Mal stelle ich wieder gerne fest, wie sehr mich die Vertretung der Rechtsdisziplin „Steuerrecht“ in der Lehre, der Wissenschaft und der Praxis herausfordert, aber auch fesselt und mir große berufliche Befriedigung beschert. Nicht nur ich, sondern auch meine Studierenden werden mit dem „Virus Steuerrecht“ infiziert und in dem Bewusstsein verschaffe ich ihnen einen Start in ein ausgefülltes und erfolgreiches Berufsleben.

1. Das Berufsumfeld des Steuerberaters

Trotz der zunehmenden Konkurrenz in der Steuerberatung ist der Boom in diesem Berufsfeld ungebrochen. Aufgrund eines immer komplexer werdenden Steuersystem steigt der Beratungsbedarf und auch in Zukunft wird eine qualifizierte Beratung und Unterstützung durch den Steuerberater nicht mehr wegzudenken sein. In den 70er Jahren wurde das Steuerrecht mehr oder minder (Ausnahme: z.B. Bayern) aus dem Fächerkanon der rechtswissenschaftlichen Ausbildung verbannt und zur Domäne betriebswirtschaftlicher und wirtschaftsrechtlicher Studiengänge. Dementsprechend wagen sich nur die wenigsten Rechtsanwälte auf dieses Beratungsfeld, da der wesentliche Kerl in der Betriebswirtschaft liegt. Konkurrenz durch Rechtsanwälte braucht der Steuerberater daher nicht zu fürchten. Er ist sogar in klassischen juristischen Beratungsfeldern wie dem Unternehmenskauf, der, der vorweggenommenen Erbfolge und der Erbfolgegestaltung, Restrukturierung von Unternehmen und Konzernen, bei grenzüberschreitenden Planungen bis hin zum einfachen Grundstückskaufvertrag und Gesellschaftsvertrag automatisch mit „im Boot“. Auf sein Know-how kann nicht verzichtet werden. Der Beruf des Steuerberaters symbolisiert Tradition und Zukunft. Er ist facettenreich, kreativ und „krisensicher“.

2. Die Vielschichtigkeit des Berufsbildes

Tatsächlich ist das Beratungsumfeld eines Steuerberaters so facettenreich, dass das Berufsbild, je nachdem, auf welche Zielgruppe der Berater fokussiert ist, in der Praxis stark variiert. Je nach Art und Größe des Unternehmens unterscheiden sich auch hier grundlegend die Beratungsleistungen zwischen den Formen. Folglich verfügt der Steuerberater auch über gänzlich unterschiedliches Know-how. Doch keines der Tätigkeitsfelder ist intellektuell anspruchsvoller als das andere; lediglich die inhaltlichen Herausforderungen, denen sich der Steuerberater stellen muss, sind anders. Umwandlungsteuerliche Fragestellungen von Konzernrestrukturierungen sorgen bei dem Steuerberater in den „Big Four“ der Beratungsbranche für genauso viel Kopfzerbrechen wie die Untiefen der Riesterrente oder des Sonderausgabenabzugs bei dem „kleinen“ Steuerberater.

Die Beratungsleistungen, welcher der Steuerberater im Allgemeinen erbringt, lassen sich grob in drei Kategorien einteilen: Die Deklarationsberatung (Erstellung von Steuererklärungen und die Überprüfung von Steuerbescheiden, Begleitung von Betriebsprüfungen), der bei Kaufleuten als Mandanten i.d.R. die Buchhaltung und das Erstellen von Jahresabschlüssen vorhergeht, die Gestaltungsberatung, die das gezielte Verwirklichen eines bestimmten Sachverhaltes (Zukunftsorientierung) vor dem Hintergrund erwünschter Rechtsfolgen zum Gegenstand hat (z.B. Umsetzung und Optimierung von betriebswirtschaftlich angezeigten Restrukturierungsmaßnahmen) und die Durchsetzungsberatung (Vertretung von Steuerpflichtigen in Rechtsbehelfsverfahren gegenüber der Finanzverwaltung und vor den Finanzgerichten).

Der Steuerberater fungiert aber nicht nur als Rechtsberater; durch seine Ausbildung ist er auch zu betriebswirtschaftlichen Beratungen in den Bereichen Rechnungswesen, Controlling, Kosten-, Rentabilitäts- und Liquiditätsanalyse befähigt. Durch seine häufig langjährige Betreuung wird der Steuerberater nicht nur zum Branchenkenner, sondern auch zur Vertrauensperson des Mandanten, da er nicht nur in die wirtschaftlichen, sondern auch in die persönlichen Verhältnissen eingeweiht wird. Dieses enge Verhältnis zwischen Steuerberater und Mandant ist durch ein besonderes Vertrauen geprägt und verlangt ein hohes Maß an Verantwortung.

3. Die Ausbildung als Grundbaustein

Der Weg in die Steuerberatung ist nicht festgelegt, jedoch führt von Besonderheiten abgesehen keiner am Steuerberaterexamen vorbei, welchen zu den ambitioniertesten Berufsexamina mit Durchfallquoten von im Einzelfall über 50% zählt.

Eine steuerrechtliche Ausbildung vermitteln neben dem sehr spezialisierten Studium an den Fachhochschulen für öffentliche Verwaltung (Ausbildung von Finanzbeamten) primär betriebs- und wirtschaftsrechtliche Studiengänge. Heutzutage werden gerade in  steuerberatenden Berufen die Arbeitgeber aufgrund der Bologna-Prozess bedingten Umstellung der Hochschulausbildung auf sechssemestrige Bachelor-Studiengänge den staatlichen Bildungsauftrag vollenden müssen, um auch im eigenen Interesse Hochschulabsolventen einen optimalen Start ins Berufsleben zu ermöglichen. Die „Jagd nach klugen Köpfen“ gewinnt, wer perspektivisch denkt und aufstrebenden Jungakademikern eine Perspektive bietet. Dies stellt allerdings keine Entlastung für den Nachwuchs da; für sein Ausbildungsniveau ist er primär selbst verantwortlich. Nur wer Engagement zeigt und Know-how und damit ein Alleinstellungsmerkmal bildet, kann sich seinen Arbeitgeber aussuchen.

4. Persönliche Eignung des zukünftigen Steuerberater

Eine hohe fachliche Qualifikation und Flexibilität gehören zu den Kernvoraussetzungen eines erfolgreichen Berufslebens. Daher zeichnet den interdisziplinär tätigen Steuerberater ein großes Interesse an juristischen und betriebswirtschaftlichen Fragestellungen, eine analytische Denkweise und ein ausgeprägtes Zahlenverständnis aus.  Aufgrund der stetigen Änderungen der steuerlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, gehört „Life-Long-Learning“ zum Alltag des Beraters, der die Motivation haben muss, sein Wissen und sein eigenes betriebliches Umfeld ständig anzupassen. Integrität, Loyalität, Verschwiegenheit und Gewissenhaftigkeit sind wegen der besonderen Nähe zum Mandanten wichtige Eigenschaften des Steuerberaters, die unentbehrlich sind, da der Berater auch mutig und entschlossen für seinen Mandanten in die Bresche springen muss. Zudem muss der Steuerberater teamfähig, führungserfahren und kommunikativ sein, da er in zahlreichen betrieblichen Einheiten interagiert. Sobald der Mandant den deutschen Sprachraum verlässt, sind auch Fremdsprachenkenntnisse unverzichtbar.

5. Berufliche Perspektiven

Wie auch das Betätigungsfeld an sich, so mannigfaltig sind auch die beruflichen Perspektiven. Je nach persönlicher Neigung kann der Beruf als angestellter Steuerberater in einem kleinen, mittelständischen oder großen Steuerberatungsunternehmen, in der Steuerabteilung von Großunternehmen und Konzernen, aber auch als Einzelberater oder durch Beteiligung an einer bestehenden Kanzlei selbstständig ausgeübt werden. All das wird ermöglicht durch das Steuerberaterexamen.

Fazit: Steuerberater ist ein echter Traumberuf

Die Berufswahl „Steuerberater“ bietet optimale Karrierechancen und überdurchschnittliche Verdienstmöglichkeiten, gepaart mit intellektuellen Herausforderungen und einem hohen Maß an sozialer Interaktion. Wer die Eignung zu „unserem“ Beruf hat, ist tatsächlich seines Glückes Schmied.

Fußnoten

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Prof. Dr. Alexander Barth ist Inhaber des Lehrstuhls für betriebliche Steuerlehre und Steuerrecht an der Leuphana Universität Lüneburg, niedergelassener Steuerberater und Direktor des Instituts für Akademische Fortbildung (IAF Institut – www.iaf-institut.de). Er blickt auf 22 Jahre praktische Tätigkeit als leitender Finanzbeamter, Finanzrichter und Rechtsanwalt in einer international tätigen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und Steuerberater zurück.

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KPMG, PwC, Ernst & Young und Deloitte Touche Tohmatsu

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